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IABG qualifiziert CryoSat für eine „eiskalte“ Mission

Anfang August 2004 traf der von Astrium in Friedrichshafen im Auftrag der ESA gebaute Wissenschaftssatellit CryoSat im Raumfahrttestzentrum (RTZ) der IABG ein. Hier durchläuft der Satellit planmäßig bis Mitte Februar 2005 ein umfassendes Testprogramm zur Umweltqualifikation.

In den ersten Tagen nach seinem Eintreffen erfolgte die Bestimmung der sogenannten Masseeigenschaften, d.h. die genaue messtechnische Ermittlung der Gesamtmasse und der Schwerpunktlage des rund 700 kg schweren und ca. 4,5 m hohen Satelliten. Anschließend wurde unter Mitwirkung des Khrunichev Research Institute erfolgreich ein „Shock-Separation Test“ absolviert, bei dem die spätere Trennung des Satelliten von der Trägerrakete simuliert wurde. Die Umwelttestkampagne wird fortgesetzt mit einem Vibrationstest auf dem großen (320 kN) Shakersystem der IABG, mit Messungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), einem Akustiktest im Schalllabor des RTZ und einem Thermaltest mit Sonnensimulation in der Weltraumsimulationskammer, die einen Durchmesser von 6,8m hat.

Innerhalb des 1998 von der ESA ins Leben gerufenen „Living Planet“ Programms ist CryoSat die erste Mission mit der Aufgabe, die Kryosphäre der Erde zu untersuchen. Dazu zählen alle Gebiete, die mit Eis oder Schnee bedeckt sind, insbesondere die Eismassen in Arktis und Antarktis. Ziel der auf mindestens drei Jahre geplanten Mission ist es, neue Erkenntnisse über die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Eisdicke der Polkappen zu gewinnen.

Zur genauen Bestimmung der Höhe der Eismassen wird ein Radaraltimeter SIRAL mit zwei Antennen benutzt, deren Funktion ebenfalls während des CryoSat Aufenthaltes im RTZ abschließend getestet wird. Ähnlich wie Menschen mit zwei Augen räumlich sehen können, wird CryoSat`s Doppel-Radar die Erdoberfläche abtasten. In Verbindung mit dem DORIS-Instrument, zur Ermittlung der exakten Flughöhe, liefert CryoSat hochgenaue Radarbilder mit einer mittleren Höhenauflösung von bis zu einem Zentimeter.

CryoSat wird nach Abschluss der Testkampagne bei der IABG zum Start nach Plesetsk transportiert, um dort von einer russischen Trägerrakete vom Typ „Rockot“ in eine rund 720 km hohe polare Umlaufbahn gebracht zu werden.