Bevor ein neu entwickeltes Flugzeug in Dienst gestellt werden kann, muss es auf Herz und Nieren geprüft werden. Zunächst wird die Belastbarkeit seiner Struktur am Computer simuliert. Anschließend wird sie in statischen und dynamischen Tests an einer Bruchzelle am Boden getestet. Erst dann erfolgen Versuche im Flugbetrieb (Bodenläufe und Flüge) an einem Prototyp, bei denen Piloten und Ingenieure die Leistungen und Eigenschaften des neuen Luftfahrzeugs überprüfen und bewerten. Wenn alle diese Tests erfolgreich verlaufen sind, erteilen Luftfahrtbehörden wie die <link http: www.easa.eu.int external-link-new-window externen link in neuem>European Aviation Safety Agency (EASA) die Zulassungen. Dann darf das neu entwickelte Flugzeug in Serie produziert und an Kunden ausgeliefert werden.
Luftfahrttests am Boden führt die IABG schon seit über 40 Jahren durch. Derzeit unterzieht sie zum Bespiel den Airbus A380 einem Lebensdauertest in ihrem Werk in Dresden. Nun ist die IABG zusätzlich in der Lage, Luftfahrzeuge auch im realen Betrieb, am Boden und in der Luft testen zu können. Dazu stehen jetzt Messanlagen zur Verfügung, die die Messwerte von verschiedensten Messwertaufnehmern am und im Flugzeug verarbeiten und aufzeichnen. Diese Daten können zusätzlich über Funk an eine Telemetriebodenstation übermittelt werden. Hier haben die Entwicklungsingenieure die Möglichkeit, die Daten in Echtzeit zu überwachen und das Testprogramm so auch während des Fluges flexibel bei Bedarf anzupassen. Um dies gewährleisten zu können, wurde zusätzliches Personal eingestellt, das gemeinsam mit den IABG-Spezialisten die komplexe Hard- und Software bedienen, sowie die ermittelten Daten auswerten kann. Die nun vorhandene technische Ausstattung und die Qualifikation der vier in das Team übernommenen Mitarbeiter sind hochwertig und nehmen in der Luftfahrtbranche einen Spitzenplatz ein. Die anspruchsvollen Erprobungs- und Entwicklungsaktivitäten der ehemaligen Firma Dornier im Bereich von Flugversuchen leben nun in der IABG weiter.
„Durch die Übernahme der Flugversuch-Kompetenzen von Dornier ist es der IABG gelungen, wichtiges Know-how in der deutschen Luftfahrtindustrie zu sichern. Wir freuen uns, dass wir als unabhängiges Technologieunternehmen dieses Wissen und diesen Service nun sowohl mittelständischen Luftfahrtfirmen als auch internationalen Großbetrieben anbieten können“, erklärten die beiden IABG-Geschäftsführer Prof. Dr. Rudolf F. Schwarz und Thomas Dittler.
Die Hard- und Software der IABG für die Flugtests ist Flugzeugprogramm-unabhängig. Daher können die Testsysteme in beliebige Luftfahrzeuge integriert werden. Für kleine und mittelständische Luftfahrtfirmen, die nur selten neue Flugzeuge entwickeln, hat dies große Vorteile: Für die Dauer der rund zweijährigen Flugtests müssen sie weder teure Testgeräte beschaffen noch Fachpersonal einstellen. Stattdessen können sie die umfangreichen und unabhängigen Flugtest-Dienstleistungen der IABG in Anspruch nehmen. Davon profitieren auch Großbetriebe, da sie bei Kapazitätsengpässen ebenfalls auf die IABG zurückgreifen können. Das Spektrum reicht von der Bereitstellung der bordseitigen Messanlagen, der Telemetrie-Infrastruktur, der Planung einzelner Versuchssequenzen, der Erstellung von Zulassungspapieren bis hin zur kompletten Betreuung und Ausführung aller zum Flugversuch nötigen Arbeiten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Systeme nicht fest am neuen IABG-Standort Oberpfaffenhofen stationiert sind, sondern dass sie insbesondere für Kampagnen (z. B. Kälte- oder Hitzeerprobungen) mobil genutzt werden können. Auf diese Weise kann die IABG auch Kunden in ganz Europa, sogar weltweit flexibel bedienen.
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