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Spektakulärer Transport der 728 von Fairchild Dornier zur IABG

Am Samstag, den 30. März 2002 ließ die Firma Fairchild Dornier den Prototyp ihres Flugzeugs 728 von Oberpfaffenhofen nach Ottobrunn transportieren, um es im Testzentrum der IABG statischen Belastungstests zu unterziehen, die eine Voraussetzung für die Zulassungsqualifikation sind.

IABG - Transport der Testzelle durch MünchenDer Transport der 10 Tonnen schweren und 26,3 Meter langen Testzelle des zweistrahligen Verkehrsflugzeuges wurde von den Verkehrsbehörden nur für die verkehrsruhige Nacht von Karfreitag auf Karsamstag genehmigt. Laut Aussage der Polizei war dieser überbreite Spezialtransport der extremste, der je durch München gefahren ist. Verkehrsschilder, Schranken und Lampen wurden demontiert und Parkverbote verordnet. Dennoch mussten entlang der Strecke 40 Falschparker abgeschleppt werden.

Als der Konvoi im Morgengrauen am Eingang Süd der IABG eintraf, galt es die Schranke an der Einsteinstraße mit Hilfe eines Spezialkrans zu überwinden und die Versuchszelle auf der anderen Seite wieder auf den Tieflader aufzusetzen. Aufgrund der überbreiten Testzelle gestaltete sich auch der weitere Transport bis zum Testzentrum schwierig. Kleinere Bäume und Büsche mussten entfernt werden. IABG - Krantransport der Testzelle über den Eingang SüdDas letzte Hindernis – eine Verengung der Zufahrtsstraße vor der Testhalle – konnte nur mit der erneuten Hilfe des Spezialkrans überwunden werden. Gegen 12:00 Uhr schließlich gelangte der Flugzeugkorpus in die Halle. Die Einjustierung in das Versuchsgerüst und die Montage der Tragflächen dauerte noch bis in die späten Nachmittagsstunden.

Von Juni dieses Jahres bis Anfang 2003 wird die 728-Testzelle statischen Belastungstests unterzogen, welche erstmals mit Ausnahme des Höhenleitwerks die Teilversuche aller Ruder und Klappen im Großversuch umfassen. Auf weitere Teilversuche kann somit weitgehend verzichtet werden. Die Flugzeugzelle wird beim statischen Test bis an die rechnerische Auslastungsgrenze – und darüber hinaus - belastet, um sicherzustellen, dass alle Bauteile den Belastungen, die bei dem späteren Betrieb des Flugzeugs auftreten, ohne Versagen standhalten.

Für den dynamischen Ermüdungsversuch, der bis Ende 2004 laufen wird, ist eine eigene Testzelle nötig, die von Fairchild Dornier im Juli dieses Jahres angeliefert wird. Durch den dynamischen Test soll das Flugzeug für den Einsatz von 80.000 Flügen qualifiziert werden.

Sowohl für den statischen als auch den dynamischen Versuch besteht die Testanordnung aus einem Versuchsgerüst, das den 26,3 Meter langen Rumpf mit Seitenleitwerk sowie die Tragflächen mit einer Spannweite von 26,7 Metern umfasst. In diese ist eine hydraulische sowie eine pneumatische Belastungsanlage integriert. Hierfür stehen rund 70 Hydraulikzylinder zur Lasteinteilung und etwa 3.000 Messkanäle zur Datenerfassung zur Verfügung.

Eine Auswahl an Bildern des Transports der 728-Testzelle finden Sie unter Presse/Downloads.