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Künstliche Intelligenz fasziniert Personalchefs

„Künstliche Intelligenz (KI) ist objektiv! KI sollte über Bewerber entscheiden, nicht das Bauchgefühl eines Personalers.“ Ist das wirklich so?

Künstliche Intelligenz fasziniert Personalchefs

Ein Einstellungstest kann einerseits in höchstem Maße objektiv sein, sich aber dennoch für die Beurteilung der Eignung eines Bewerbers als völlig wertlos erweisen.

Entscheidend ist die Frage, ob die Daten, die von der KI verarbeitet werden, tatsächlich eine verlässliche Aussage über die Eignung eines Bewerbers machen können.

In letzter Zeit werden vermehrt bestimmte Persönlichkeitsmerkmale über KI-Algorithmen diagnostiziert bzw. Facebook-Daten potenzieller Bewerber mit Methoden der künstlichen Intelligenz ausgewertet. Oder es wird die Sprache des Bewerbers KI-basiert analysiert.

Diese Analysen können aus Sicht der KI objektiv (d.h. transparent, nachvollziehbar und formalisiert) durchgeführt werden. In der statistischen Testtheorie ist dies ein Aspekt der sogenannten Reliabilität (Testgenauigkeit): Der Test/das Analyseverfahren misst sehr genau und kommt bei Wiederholungen unter gleichen Bedingungen stets zum gleichen Ergebnis.

Aber kann das, was der Test misst, auch tatsächlich darüber Auskunft geben, was man über den Bewerber wissen möchte bzw. ob er später zu einem guten Mitarbeiter wird? Diese Aspekte bezeichnet man in der statistischen Testtheorie als Validität (Testgültigkeit): Das Test- bzw. das Analyseverfahren misst das, was es messen soll.

Wenn man nicht klar definieren kann, was ein Bewerber können muss, welche Fähigkeiten, Kompetenzen und Entwicklungspotenziale er oder sie haben soll, dann hilft die Schnelligkeit, Objektivität und – vermeintliche – Intelligenz eines KI-Verfahrens nicht wirklich weiter.

Auch für KI-Algorithmen gilt, dass das Ergebnis nur so gut sein kann, wie die Eingabedaten. Grundlage für die Beurteilung eines Bewerbers müssen valide Kriterien hinsichtlich des gewünschten Anforderungsprofils sein. KI kann helfen, viele Daten zu strukturieren, sie kann aber nicht die Denk- und Entscheidungsarbeit abnehmen bei der Frage, welche Mitarbeiter mit welchen Kompetenzen das Unternehmen benötigt.

Hierzu bedarf es nach wie vor eines kompetenten und bewährten Personalmanagements.

Mehr dazu u.a. in Interviews mit dem Psychologie-Professor Uwe Kanning