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22,5 Tonnen bewegte Masse - Vibrationstests an Ariane 5 EPS Oberstufe

Die Oberstufe der Ariane-5-Rakete wird zurzeit im Vibrationslabor des Raumfahrt-Testzentrums der IABG einer umfangreichen Testkampagne unterzogen. Nachdem in den letzten Jahren bereits Qualifikationstests an der von EADS Space Transportation Bremen neu entwickelten kryogenen Oberstufe ESC-A durchgeführt wurden, dient der Testaufbau nun unter anderem zur Qualifikation der heute schon im Einsatz befindlichen EPS-Oberstufe für zukünftige ATV-Missionen (Automated Transfer Vehicle).

Um die Oberstufe testen zu können, musste ein spezieller Versuchsaufbau erstellt werden. Der Prüfling selbst wird von einem 3 Meter hohen konischen Adapter gehalten. Da der Testaufbau mit einem Durchmesser von 5,4 Metern die Dimensionen der verfügbaren Vibrationstische bei weitem überragt, werden hierfür speziell angepasste Tische verwendet. Diese tragen den Adapter und werden durch vier Schwingerreger mit einem Kraftvektor von insgesamt 320 kN angeregt.

Die Ariane-5-Rakete wird durch drei Antriebseinheiten beschleunigt. Die an der Seite der Rakete angebrachten Feststoffbooster (EAP) haben eine Brennzeit von 130 Sekunden und liefern einen Großteil des Startschubs. Die Hauptstufe (EPC) arbeitet mit Wasserstoff als Treibstoff und sorgt mit einer Brennzeit von 530 Sekunden für den wesentlichen Teil der Beschleunigung nach dem Start. Um ihre Funktion zu prüfen, wird sie bereits am Boden, 7 Sekunden vor dem Start der Feststoffbooster, gezündet. Die Oberstufe der Ariane-Rakete (EPS) hat die Aufgabe, die Nutzlast (in diesem Fall die ATV-Versorgungseinheit der Internationalen Raumstation ISS) auf die erforderliche Höhe im Orbit zu befördern und dort auszusetzen. Die EPS-Oberstufe hat dazu einen verfügbaren Schub von 29 kN bei einer Brenndauer von 1100 Sekunden und kann mehrfach gezündet werden.

Mit 660 installierten und zu messenden Signalkanälen stellt der Vibrationstest an der Ariane-5-EPS Oberstufe wiederum Anforderungen, die neue Maßstäbe für das Raumfahrt-Testzentrum setzen. Nachdem bereits eine umfangreiche Modalanalyse im Sommer letzten Jahres durchgeführt wurde, haben die Vibrationstests im Dezember 2004 begonnen und werden Mitte März dieses Jahres abgeschlossen sein.