Kontakt

IABG aktualisiert Digitales Landschaftsmodell Deutschlands - DLM-DE 2012

Im April 2013 wurde die IABG durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) mit der Aktualisierung des Digitalen Landschaftsmodells Deutschlands (DLM-DE 2012) beauftragt. Die Ergänzung und Aktualisierung der Geodaten für die Fläche der Bundesrepublik Deutschland umfasst dabei rund 360.000 Quadratkilometer. Im Produktionszentrum der IABG, der „Geodaten Factory“ in Dresden,  aktualisieren Kartierexperten das DLM-DE 2012 auf Grundlage der Satellitenbilddaten. Ausgangsbasis für das Update sind der aufbereitete ATKIS®-Datenbestand (ATKIS = Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem) und das DLM-DE 2009, das ebenfalls unter Mitwirkung der IABG entstand. Das Projekt soll bis Februar 2014 abgeschlossen werden.

 

In Veränderung zum DLM-DE 2009, das noch auf Basis der CorineLandCover (CLC) -Nomenklatur erfasst wurde, werden im Update 2012 für alle Objekte ein Landbedeckungs- und ein Landnutzungs-Code vergeben. Durch diese vom BKG entwickelte Trennung können die komplexen Landschaftsstrukturen mit höchster Realitätsnähe im DLM-DE 2012 abgebildet werden. Die Mindestkartierfläche beträgt dabei 1 Hektar, die Mindestkartierbreite 15 Meter. Konkret werden inhaltliche und geometrische Veränderungen erfasst, die bisher nicht Bestandteil des DLM-DE waren. Bestehende Objekte werden verifiziert und gegebenenfalls korrigiert.

 

Kartiert werden zum Bespiel die jüngsten Erweiterungen von Siedlungs- und Industriegebieten oder auch Veränderungen von Wald-, Acker- und Wiesenflächen. Die Überprüfung und Aktualisierung der Daten erfolgen mittels hocheffizienter, halbautomatischer Datenprozessierung. So können Zeit und Kosten gespart und die Qualität der Daten sichergestellt werden. Auf Basis des Projektleitfadens des BKG entwickelte die IABG eine detaillierte Kartieranleitung, um eine homogene und effiziente Auswertung zu erreichen. Zu den Aufgaben zählen neben der reinen Kartierung auch die Implementierung des Datenbankschemas und die Erstellung des Qualitätssicherungskonzepts. Die Entwicklung von geeigneten Software-Werkzeugen trägt sowohl zu einer effizienten Kartierung als auch zur Qualitätssicherung bei. Das erforderliche Qualitätsniveau wurde gegenüber 2009 auf eine Gesamtgenauigkeit von 97,5 Prozent erhöht.

 

Primäre Datenquelle für die Kartierung ist, wie im Jahr 2009, die deutsche Satellitenkonstellation RapidEye. Zur Abdeckung von Deutschland sind 750 Kacheln von jeweils 25 x 25 Kilometer Größe notwendig. Dabei hat die RapidEye AG gute Vorarbeit geleistet, so dass die besten Szenen ausgesucht werden  können. Die Datenakquisition beschränkt sich auf die Vegetationsperiode 2012. Zusätzlich werden Daten aus dem Europäischen GMES-Programm (GMES = Global Monitoring for Environment and Security, deutsch: Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung) genutzt. Diese kostenfreien Daten stellen insbesondere für die Walddifferenzierung einen großen Mehrwert dar.

 

Für Deutschland entsteht damit ein Geodatensatz, der vielseitige Anwendungen in den Sektoren Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, Gewässerschutz, Verkehr, Sicher-heit und Raumplanung bedienen kann. Gerade für interdisziplinäre Fragestellungen, für die präzise Vermessungs- und Umweltinformationen benötigt werden, stellt das neue DLM-DE eine aktuelle und solide Grundlage dar. Aus den Landbedeckungs- und Landnutzungs-Codes des neuen DLM-DE werden nachfolgend die Klassen der gesamteuropäischen Landnutzungskartierung CORINE Land Cover (CLC) beim BKG in einem vollautomatisierten Verfahren abgeleitet. So wird sichergestellt, dass die Bundesrepublik Deutschland ihrer Verpflichtung nachkommt, den CLC-Datensatz mit Stichjahr 2012 bis zum Sommer 2014 an die EU zu melden.