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Füße weg, Hände weg, Augen weg, Gehirn weg, Fahrer weg

Die Stufen des „autonomen“ Fahrens: Pilotiertes Fahren oder Driverless Car

Autonomes Fahren

In der Norm SAE J3016 der Society of Automotive Engineers werden fünf (genau genommen sechs) Stufen der Automatisierung formuliert:

Stufe 0 oder konventionell:  Diejenige Stufe ohne Automatisierung. Der Fahrer hat im Rahmen seiner Möglichkeiten die volle Kontrolle über die Steuerung des Wagens.

Stufe 1 oder assistiert: Der Fahrer kümmert sich um das Lenken (Kontrolle über die Querbewegung), das Fahrzeug übernimmt andere Funktionen wie Bremsen, Beschleunigen, Geschwindigkeit halten. -> "Füße weg"

Stufe 2 oder teilautomatisiert: Der Fahrer überwacht das Geschehen, das Fahrzeug übernimmt in bestimmten Situationen die Kontrolle über die Längs- und Querbewegung, bspw. Lenken, Beschleunigen und Bremsen auf der Autobahn. -> "Hände weg"

Stufe 3 oder bedingt automatisiert: Der Fahrer ist bereit, wenn nötig einzuspringen, das Fahrzeug übernimmt in vielen Situationen die Kontrolle über die Längs- und Querbewegung und warnt den Fahrer frühzeitig bez. der Rückübernahme der Kontrolle. -> "Augen weg"

Stufe 4 oder hochautomatisiert: In bestimmten Situationen fährt das Fahrzeug fahrerlos und kann risikominimierte Zustände herstellen, z.B. selbstständig rechts an den Straßenrand fahren und anhalten. -> "Gehirn weg"

Stufe 5 oder vollautomatisiert („autonom“): In allen Situationen fährt das Fahrzeug fahrerlos und besitzt gegebenenfalls weder Lenkrad noch Pedale.  -> "Fahrer weg"

Natürlich ist die Stufe 0 nicht wirklich frei von Automatisierung. Der Fahrer fährt zwar eigenständig, nutzt aber eine Vielzahl von unterstützenden Systemen (z. B. ABS oder ESP). Wir haben uns schon so an diese Unterstützung gewöhnt, dass wir uns der Illusion hingeben, die volle Kontrolle zu besitzen. Doch fahren Sie einmal ohne Servolenkung, Bremskraftverstärker und ESP schnell durch eine enge Kurve!

In Stufe 5 ist ein vollständig automatisiertes Fahren realisiert. Hier kann die dynamische Fahraufgabe unter jeder Fahrbahn- und Umgebungsbedingung durchgeführt werden, welche auch von einem menschlichen Fahrer beherrscht wird.  Dabei stellt sich die spannende Frage: Muss das System besser sein, als ein menschlicher Fahrer? Und wenn ja, in welchem Sinne? Besser als der Durchschnittsfahrer oder sogar besser als der beste Fahrer?

Die Stufen 1 bis 4 sind eigentlich die konzeptionell kritischsten, da hier der Mensch immer wieder gefordert ist, die Kontrolle zu übernehmen. Bei Lichte besehen wird er dadurch nicht wirklich entlastet, da er nicht nur das Geschehen ständig kontrollieren sondern auch alle Assistenzsysteme überwachen muss oder zumindest müsste (siehe: "Hi Siri (ok Google, hi Bixby, hey Cortana, Alexa) start the engine!").

Zudem sehen sich die Entwickler in den Stufen 1 bis 4 stets vor die Frage gestellt, wie der Fahrer in einer bestimmten Situation reagieren wird (siehe: „Vernünftigerweise vorhersehbare Fehlanwendung“ und „Das Problem beim hochautomatisierten Fahren ist der Mensch“).

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