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Elektrofahrzeuge laden ohne Stromkabel

Das induktive Laden von E-Fahrzeugen wird den Durchbruch der Elektro­mobilität befördern. Die IABG hat gemeinsam mit ihrer Tochter INTIS die Technologie zur Serienreife entwickelt.

Ottobrunn, 30.05.2018. Verkehrsinfarkt in den Innenstädten, Feinstaub und Stickoxide in unserer Atemluft – um diese Missstände zu beheben, arbeitet die Industrie mit Hochdruck an intelligenten Lösungen für den Verkehr der Zukunft. „Smart Solutions“ sind gefragt – und eine solche steht seit Kurzem auf dem Gelände der IABG. Vor dem Eingang zum IABG-Technologiezentrum parkt ein BMW i3. Was diesen zu einer „smart solution“ macht, ist von außen nicht sichtbar: Das Fahrzeug ist mit induktiver Energieübertragungstechnik ausgestattet. Mit dem neuen i3 vor ihren Toren zeigt die IABG, dass sie ihr Verfahren zum kabellosen Laden von E-Fahrzeugen zur Serienreife gebracht hat.

Der Technologiekonzern IABG beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Vernetzung, Industrie 4.0, Robotik für Mobilitätsanwendungen und insbesondere mit der Induktivladetechnik. Die Idee: E-Fahrzeuge nicht mehr per Ladekabel, sondern berührungsfrei mit Strom zu versorgen. Dies wird mit Spulen realisiert, die einerseits in der Straße und andererseits am Unterboden des Elektrofahrzeugs angeordnet sind. Ein Ladekabel wird nicht mehr benötigt, die Energieübertragung erfolgt über den Luftspalt zwischen den beiden Spulen. Der gesamte Ladevorgang geschieht automatisch, sobald sich ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug über der im Boden eingelassenen Spule befindet.

Hinsichtlich des Nutzungskomforts, der Betriebssicherheit, der Anfälligkeit gegenüber Vandalismus und der Robustheit gegenüber ungünstigen Witterungsbedingungen ist die Induktivladetechnik den kabelgebundenen Verfahren weit überlegen. Sie ist wartungsfrei und lässt sich nahezu unsichtbar im Boden und in den Fahrzeugen unterbringen. Die Gesamteffizienz ist mit über 90% vergleichbar mit dem Schnellladen per Kabel.

Induktives Laden von E-Fahrzeugen mit der von der IABG gemeinsam mit INTIS realisierten Technik ist aber nicht nur stationär möglich. Werden bestimmte Straßenabschnitte ausgestattet, kann die Energieversorgung auch während der Fahrt erfolgen. Neben dem Laden der Batterien wird dann auch die Energie für das Fahren bereitgestellt. Dank speziell entwickelter Fahrzeugspulen lassen sich Busse, LKW, Transporter und PKW gleichermaßen über diese Straßenabschnitte mit Energie versorgen. Hiermit will die IABG sicherstellen, dass möglichst viele Verkehrsteilnehmer von ein und derselben Ladeinfrastruktur bedient werden können.

Die IABG ist überzeugt, dass hiermit völlig neue Anwendungsfelder erschlossen werden, die weit über das komfortable Batterieladen eines Privat-Pkw in der eigenen Garage hinausgehen. Mögliche Einsatzszenarien sind beispielsweise Taxi-Spuren an Flughäfen und Bahnhöfen oder innerstädtische Busspuren.  Ebenso sind die fahrerlosen, elektrisch angetriebenen Robotaxis der Zukunft auf einen induktiven Ladevorgang ohne menschliches Zutun angewiesen.

Insbesondere mit der Technologie des induktiven Ladens während der Fahrt möchte die
IABG dazu beitragen, das Reichweitenproblem von Elektrofahrzeugen zu beheben und damit der Schlüsseltechnologie Elektromobilität mit einhergehender Verbesserung der innerstädtischen Lebensqualität zum Durchbruch verhelfen.

Der i3 wurde Anfang Mai in die Fahrzeugflotte der IABG am Standort Ottobrunn aufgenommen und steht neben Presse- und Kundenvorführungen auch den Mitarbeitern zur gelegentlichen Nutzung zur Verfügung.