Mechatronische Systeme werden in der Regel anhand sehr unterschiedlicher Lastfälle charakterisiert, die sich von Tests im blockierten Zustand über sehr langsame Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit (z.B. zur Reibkraftmessung), Nachfahrsignalen aus Fahrbetriebsmessungen bis hin zu hochdynamischen Tests (z.B. Ermittlung von Sprungantworten zur Reglerabstimmung) erstrecken. Während die meisten Tests mit aktivem, geregeltem Prüfling erfolgen, werden einige dieser Tests (z.B. Ermittlung der Reibkräfte oder Bestimmung der dynamischen Steifigkeit) auch am passiven Prüfling durchgeführt. Zu den hieraus resultierenden Zielkonflikten kommt erschwerend hinzu, dass in der Regel Prüflinge mit sehr unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften zu charakterisieren sind. Beispiele hierfür sind Bauteilsteifigkeiten, Übersetzungen, unterschiedlichste Geometrien und verschiedenste Einbaulagen. Aus den unterschiedlichen Lastfällen und den stark variierenden Eigenschaften der Prüflinge resultieren stark unterschiedliche Anforderungen an die Aktuatorik und die Regelung des Prüfstandes.
Im Fall aktiver Prüflinge stellen die Wechselwirkungen zwischen der Regelung des Prüfstandes und den Regelkreisen der Prüflinge eine weitere Herausforderung dar. Auch hierbei ist zu berücksichtigen, dass das dynamische Verhalten der Prüflinge in Abhängigkeit der Betriebsmodi und des aufgespielten Softwarestandes stark variieren kann. Iterative Ansätze, die an Prüfständen für konventionelle, passive Prüflinge zur Verbesserung der Regelgüte eingesetzt werden, sind für die Funktionserprobung elektromechanischer Systeme auch aufgrund des stark zeitvarianten Verhaltens der aktiven Prüflinge häufig ungeeignet.
Die Aktuatorik und Regelungsalgorithmen Ihres neuen HiL-Prüfstandes legen wir daher modellbasiert auf Ihre spezifischen Bedarfe aus. Bei moderaten Anforderungen an die Dynamik verwenden wir vorwiegend Servomotoren mit Kugelgewindetrieb oder energieeffiziente hydrostatische Antriebe. Bei höheren Anforderungen kommen vorwiegendelektrische Direktantriebe zum Einsatz. Letztere bieten insbesondere im Hinblick auf Performance, Energieverbrauch, Betriebs- und Wartungskosten, die Umsetzung von sicheren Betriebszuständen (beispielsweise zum Rüsten) sowie die benötigte Infrastruktur signifikante Vorteile gegenüber servohydraulischen Antrieben.