Ottobrunn, Oktober – Die IABG war Gastgeberin des jüngsten Treffens des Deutschen Industrieverbunds für Quantensicherheit (DIVQSec). Der 2020 gegründete Verbund setzt sich dafür ein, industrielle Lösungen für quantensichere Kommunikation und Kryptographie zu entwickeln und die technologische Souveränität in Deutschland und Europa zu stärken. Ziel ist es, eine nationale Wertschöpfungskette aufzubauen, die die Sicherheit kritischer Infrastrukturen unterstützt.
Experten schätzen, dass in den frühen 2030er Jahren Quantencomputer verfügbar sein werden, die in der Lage sind, heutige Verschlüsselungsverfahren zu brechen. Dies erfordert bereits jetzt eine vorausschauende Planung und Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Zwei Ansätze stehen dabei im Mittelpunkt: Post-Quantum-Kryptographie (PQC): Kryptographische Verfahren, die als sicher gegen Quantencomputer gelten und auf bestehender Hardware implementiert werden können. Quantenschlüsselverteilung (QKD): Verfahren, deren Sicherheit nicht auf der Lösung mathematischer Probleme, sondern auf physikalischen Prinzipien basiert. Diese Verfahren machen spezielle, noch kostenintensive Hardware erforderlich.
Das Treffen in Ottobrunn bot eine wichtige Plattform für die 16 Mitgliedsfirmen des Verbunds, um den aktuellen Stand der Entwicklungen zu erörtern und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Die Vorträge der fünf Gastredner, alles renommierte Experten auf dem Gebiet des Quantencomputing und der Quantensicherheit, führten zu lebhaften Diskussionen und einem intensiven Austausch.
Eines der Highlights war der Vortrag über die Technologie des „MEM Computing“, einer neuartigen Gestaltung von Computerchips, die komplexe Berechnungen, wie beispielsweise die Lösung von Optimierungsproblemen, erheblich beschleunigen könnte. Weitere Vorträge befassten sich mit dem Entwicklungsstand von Quantencomputern für die Kryptoanalyse sowie den Fortschritten in der Post-Quanten-Kryptografie (PQC) und -Kryptoanalyse. Ein IT-Dienstleister teilte praktische Erfahrungen mit der Anwendung quantensicherer Kommunikation und beleuchtete künftige Entwicklungen in der Branche. Zum Abschluss der Vortragsreihe wurden die erforderlichen Maßnahmen zur Integration der Quantenschlüsselverteilung (QKD) in bestehende WAN-Netzwerke kritisch hinterfragt. Die Teilnehmer analysierten die aktuellen Herausforderungen und diskutierten konkrete Schritte zur effektiven Einführung der neuen Verfahren.
Die Tagung war geprägt von einer offenen und konstruktiven Atmosphäre. Der Austausch förderte innovative Ideen und mögliche Lösungsansätze zutage, die das Potenzial haben, zukünftige Projekte maßgeblich voranzutreiben. Das Engagement und die Expertise der Anwesenden trugen dazu bei, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die die Zusammenarbeit im Bereich der Quantensicherheit weiter stärken werden. Die IABG, als Gastgeberin, freut sich, einen Beitrag zu dieser wichtigen Diskussion geleistet zu haben und wird auch künftig aktiv zur Entwicklung sicherer, zukunftsweisender Technologien beitragen.
Die Vorträge sollen in Kürze auf der Webseite des DIVQSec veröffentlicht werden.