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IABG startet Projekt ARIMA zum Katastrophenschutz

Projekt ARIMA

Felicitas Bellert, Projektmanagerin bei der IABG, gab den Startschuss für das Projekt ARIMA zur Bewertung und Simulation von Mehrfachgefährdungen in der Region Marrakesch-Safi.

ARIMA (Assessment and Simulation of Present and Future Multi-hazard Risks in the Marrakech-Safi Region) wurde am 31. Januar 2019 in der roten Stadt offiziell gestartet. Ziel des Projekts ist es, Institutionen und Behörden in der Region über eine umfangreiche Web-Plattform beim Katastrophenschutz und -management zu unterstützen.

Das Projekt wurde u.a. von der Europäischen Kommission mitfinanziert und steht unter der Leitung der IABG, einem im Bereich der satellitengestützte Erdbeobachtung führenden deutschen Unternehmen. Zu den Partnern zählen RESING, ein marokkanisches Beratungsunternehmen mit Spezialisierung auf nachhaltige Entwicklung, 3GEO, das Labor der wissenschaftlichen Fakultät Semlalia Marrakesch (Université Cadi Ayyad), UNU-EHS, das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der United Nations University, sowie CIMA, eine gemeinnützige Forschungsgesellschaft im Bereich Ingenieur- und Umweltwissenschaften.

ARIMA soll über einen Zeitraum von zwei Jahren (2019 bis 2020) die speziell auf die Anforderungen der Region Marrakesch-Safi abgestimmte MRIP-Plattform (Multi Hazard Risk Information Platform) entwickeln. Diese wird die Daten von satellitengestützten Erdbeobachtungen zu aktuellen und zukünftigen Risiken durch Mehrfachgefährdungen zusammenführen, wobei der Fokus auf den gefährdeten sozialen und ökologischen Systemen in diesem Teil Marokkos liegt.

Die Region Marrakesch-Safi war in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach Schauplatz von Naturkatastrophen, unter anderem einer Sturzflut im Jahre 1995. Damals starben 230 Menschen und 500 gelten seitdem als vermisst, darunter ganze Familien. Auch die Auswirkungen auf die lokale Infrastruktur und die Wirtschaft – insbesondere auf die Landwirtschaft – waren verheerend. 2006 ereignete sich eine weitere Überschwemmung. Durch den Klimawandel nimmt das Risiko solcher Katastrophen weiter zu.

Das Projekt ermöglicht es den regionalen Behörden (Wasserwirtschaft, Städtebau, Katastrophenschutz, Landwirtschaft etc.), neue Informationen, Daten und Bewertungen in ihr Risikomanagement zu integrieren und damit bessere Vorsorge- und Schutzmaßnahmen gegen die Hauptgefährdungen der Region wie Überschwemmungen, Dürren und Erosion zu treffen.

Darüber hinaus stärkt das ARIMA-Projekt lokale Kompetenzen. Die Experten vor Ort gewinnen das Know-how, um zukünftige Risiken zu bewerten und diese Daten systematisch in ihre täglichen Analysen einzubeziehen. Die Methodik unterstützt sie bei der Planung und Priorisierung von Präventivmaßnahmen, die die potenziellen Auswirkungen auf Menschen, Güter, Infrastruktur und die lokale Wirtschaft vermindern.

Gegenüber der marokkanischen Presseagentur MAP erklärte Sandra Mezzadri von der IABG, dass das Projekt einen Beitrag zu den Bemühungen der EU leiste, bedrohte Regionen gegen Naturkatastrophen zu wappnen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Marokko sei für dieses Projekt ausgewählt worden, weil das Land im Hinblick auf Risikomanagement eine hohe Dynamik aufweise. „Wir haben den grundlegenden Bedarf für eine standardisierte und umfassende Methodik ermittelt, mit deren Hilfe die Erkenntnisse aller lokalen Gutachten zu den Folgen von Überschwemmungen, Dürren und Erosion zusammengeführt und ausgewertet werden können“, so Mezzadri.

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Institutionen durchgeführt, die auf der Plattform vertreten sind und bei der Datenerhebung mitwirken.